Aufbohren bis die Düse geht

30 Dez

Weihnachtszeit, Bastelzeit! Dieses Mal: wild entschlossen, endlich meinen 3D-Drucker mit einer frischen Düse zu versehen. Kann doch nicht sein, dass niemand im ganzen Internet eine Anleitung gemacht hat, wie man einem Weistek WT-150 eine Ersatzdüse verpasst, auch wenn es unglaublich schwierig zu sein scheint, hier Original-Teile zu bekommen.

Der Hersteller hat sich für drei Nicht-Standard-Dinge entschieden:

  • Der Heizblock wird nicht mit einer hohlen Gewindestange mit Teflon-Auskleidung befestigt, sondern mit einem Metallrohr mit einem abgeflachten Ende, das mit einem L-förmigen Alu-Stück aus "Klötzchen + Fähnchen" am Motor / Kühlkörper eingeklemmt wird.
  • Der Heizblock selber hat ein überstehendes Rohr, das 3,5 mm Durchmesser hat und in die Düse ragt. Dieses Rohr wird von zwei Plättchen eingeklemmt und trägt damit den Heizblock. Andere verwenden ein durchgehendes Gewinde-Loch und schrauben von oben und unten einfach die Düse und das Gewinderohr ein …
  • Die Düse hat eine entsprechend große Eingang-Öffnung für dieses Rohr, während andere Hersteller hier nur eine trichterförmige Öffnung vorsehen, die dem Plastik-Filament entspricht.

Also: Bastelzeit! In blindem Optimismus habe ich mit einem Säckchen „5x Düse+Rohr M6“ angefangen, was aber auf den ersten Blick nicht passend erschien – die Düsen waren viel schlanker als das Original. Der erste Eindruck kann aber täuschen: der nächste Anlauf mit zwei Düsen M7 war schon rein optisch noch viel weiter daneben.

Und weil der Lüfter sowieso schon viel zu lange brummt und quietscht … warum nicht gleich alles zerlegen und sehen was sich machen lässt?

Werkzeug und Teile für den erfolgreichen Düsen-Tausch:

  • Mitgelieferter Sechskant (Inbus) von Weistek
  • Kreuzschlitz (für die eine Senkkopf-Schraube an der Abdeckung, hier gar nicht gezeigt)
  • Düse M6, 0.4 mm, mit Bohrung 2 mm (Standard-Teil für J-Head)
  • Metallbohrer 3,5 mm (für die Düse)
  • Bohrständer? Macht es jedenfalls einfacher
  • Zwei Zangen für die Düse und das Gegenstück. Sinnvollerweise groß genug, um auch den Heizblock packen zu können, und robust genug dass die 150 °C nicht bis zum Griff kommen. Sollte zwar nicht möglich sein, da der Vorgang höchstens ein paar Sekunden dauern sollte, aber besser mal erwähnt.
  • Eine hitzefeste Ablage – Düse + Block müssen erwärmt werden, sonst klebt alles aneinander.

Und natürlich: Respektlosigkeit gegenüber der Technik, und evtl. das Geld für einen neuen Drucker. Alle Angaben ohne Gewähr. Bei mir hat’s funktioniert.

Theoretisch – nur so aus der Geometrie – sollte es auch möglich sein, ein Standard-Hotend mit 12 Volt und 40 Watt Heizung an diesen Druckkopf anzubauen. Dazu müsste der kleine Klemm-Winkel angepasst werden. Im Original ist er zu schlank, aber wenn man die „Zunge“ absägt sollte die Gewindestange eines Hotends sich anstelle der abgeflachten Konstruktion von Weistek einpassen lassen.

Das wird vermutlich 1-2 cm in der Höhe mehr brauchen sowie einiges an Löt- und Kabel-Arbeit, aber dann wären Düse und Heizung „von der Stange“ statt exotisch.

Aber das hat Zeit für ein Andermal. Jetzt erstmal die Software treten, bis sie macht was sie soll: nicht mehr beim Drucken in die vorherige Lage kratzen …

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