Pimp my Langhaarschneider
… oder: Akkutausch beim Keine-Endanwender-Teile-enthalten-Gerät.
Lohnt sich dafür ein Blogpost? Wer weiß. Vielleicht sehe ich in fünf Jahren nochmal nach, wenn mir bis dahin entfallen sein sollte, wo die einzige verdeckte Schraube an dem Gerät sich verbirgt.
Erstmal die obligatorische Wortsuppe zum Gerät, vielleicht hilft das ja beim Google-Trawling: „So habe ich die Akkus bei meinem TCM Haar- und Bartschneider 243127 getauscht!“ Nach den langen Jahren ist das Keramikmesser immer noch scharf, aber leider die verlöteten Akkus nicht mehr so ganz taufrisch. Durch die Fortschritte in der Batterietechnik kriegt man auch die originalen grünen NiMH-Industriezellen im AA-Format mit 1000 mAh gar nicht mehr, notgedrungen musste ich also auf 1800er ausweichen. Damit lädt er länger, läuft aber auch länger. Für vier Euro mehr hätte ich sogar welche mit niedriger Selbstentladung bekommen, allerdings haben sich dort einige Käufer über die sehr dünnen Anschlussbleche ausgelassen. Egal, wenn’s mit den herkömmlichen™ Akkus auch wieder so viele Jahre durchhält wie bisher, will ich mich da gar nicht beschweren.
Am Gehäuse sind mindestens drei Schrauben gut sichtbar und offensichtlich mit dem Zusammenhalt beschäftigt, also weg mit dem angeklippten Schneidblock und den Kreuzschlitz gezückt.
Für’s erste reicht es, die zwei Schrauben im schwarzen Plastik zu entfernen. Später sind die zwei im Metallkragen des Motors noch an der Reihe, aber erstmal nichts überstürzen.
So, Gerät wenden und an der Unterseite den Stecker im Blechmantel befreien. Eine Schraube reicht, dann lässt sich der ganze Block abziehen. Die Stifte sind innen in Klemmhülsen, die sich von alleine trennen. Später einfach wieder draufstecken und gut.
An der markierten Stelle kann der Kunststoffkragen gelöst werden. Am vorderen Ende ist er unter dem Messerblock-Halter fixiert, der auch noch abgenommen werden muss, bevor die Rückseite ganz freikommt.
Das war die Stelle, an der ich eine Zeit lang nicht mehr weiter kam. Nachdem die Fotos beim Zusammenbau entstanden, sieht man auch die nicht mehr ganz originale Blechformung links neben dem grünen Schimmer der Batterien…
Hier der Tipp schlechthin: Hinter dem nicht als solcher erkennbaren Aufklipper findet sich die einzige Schraube, die verhindert, dass man die Metallhülse beherzt abziehen kann. Das habe ich leider viel zu spät bemerkt, und zwar nachdem ich es endlich geschafft hatte, das Innenleben freizulegen. Durch Aufbiegen des Blechzylinders. Bitte nicht nachmachen. Einfach den Deckel mit einem Schraubenzieher abwuchten, Schraube lösen und dann gegen den Widerstand die Hülle nach rechts abziehen.
Nun liegt der schwarze Plastikkern des Geräts frei. Die Akkus sind leider direkt angelötet, also (nachdem sie ja eh’ raus sollen) mit dem Seitenschneider abgezwickt und die Fahnenstummel auslöten. Ein kleines Stück doppelseitiges Klebeband hält sie auf der Platine, aber das lässt sich vorsichtig abziehen.
Die Platine mit der Lade-Elektronik ist mit einem Führungsloch und vier Plastikklipsen an der einen Gehäusehälfte befestigt. Jetzt lohnt es sich, die noch verbleibenden zwei Schrauben am Motorblock zu lösen, dann kann man die Kombi aus Motor, Kabel, Platine und Batteriestummel zum komfortablen Handhaben aus dem Gehäuse entnehmen. Zeit zum Löten!
(Hier leider kein Bildmaterial.)
Zum Auslöten der Stummel (von unten her) empfiehlt sich ein Lötkolben mit ausreichend Leistung (30-50 W, und Entlötsaugpumpe ist auch nicht verkehrt – da ist dick Zinn drauf). Oder natürlich die neuen Akkus mit ihren Fahnen einfach von oben auf die Stummel löten. Ganz nach Lust und Laune. Vorsicht beim Löten, es ist schon Betriebsspannung drauf.
Die Räumlichkeit für die Batterien ist recht beengt, bzw. „maßgeschneidert“. Leider legten die Akkus wegen der nötigen Verbindungsbrücke am einen Ende um ungefähr einen Millimeter zu, und schon ging es beim Halbschalen-Zusammenfügen unangenehm straff und eng zu. Es hat zwar geklappt, aber nur weil ich den originalen Karton-Isolator durch dünneres Tesaband ersetzt habe.
Als Tipp daher: wenn möglich keine originalgroßen Zellen (50x14 mm), sondern besser was im 4/5 AA Format. Da bleibt dann ein halber Zentimeter übrig, den man mit Styro oder ähnlichem aufpolstern kann. Und die Kapazität selbst der 4/5 sind mit um die 1400 mAh immer noch fast eineinhalb Mal so viel wie vorher.
Zusammenbau dann einfach in umgekehrter Reihenfolge … und auf die Mechanik zur Haarlängenverstellung achten, damit der Schieber-Hebel auch in die zwei Führungen einspurt. Das ist aber recht gut einsehbar und prüfbar, bevor man alles wieder zutackert.
Aufwand: Zirka eine Stunde mit Werkzeug ausbreiten und aufräumen, und 5 Euro für die zwei neuen Akkus.
Jaaa, Hobbybastler sind einfach so. Die fragen nicht, ob ein neues Gerät nicht vielleicht günstiger wäre, wenn man die Zeit mit rechnet.
Hast mir damit den Tag gerettet!!!
Hi, danke für die Pionierarbeit.
Die Akkus sind jetzt zumindest jetzt raus und abgebrochen ist auch nichts.
Yey!
Die Schraube unter dem Clip hätte ich nie gefunden. War schon drauf und dran, ebenfalls die Stahlhülle zu verbiegen!
Jetzt geh' ich Akkus kaufen und dann wird alles gut :o)
Vielen Dank!
Wo hast du denn die Akkus geholt wenn ich fragen darf?
Das war einfach über den Versandhandel, Suche "NiMH Lötfahnen AA". Weiß aber nicht mehr welcher, der "Große" war’s jedenfalls nicht. Möglicherweise damals von Reichelt. Viel Spaß beim Basteln 🙂
Wunderbar, ich will auch meinen Schlappen Akku im Bartschneider von TCM austauschen, aber ich bekomme den Schneidkopf mit den Keramikmessern nicht runter!
Wie das genau geht ist leider nicht beschrieben,
Wer kann Helfen???
Normalerweise geht der Keramik-Scherkopf ab, indem man auf die Keramikseite kräftig drückt. Er ist innen mit zwei recht straffen Federn festgemacht. Einbauen geht umgekehrt: Zuerst die Plastik-Nase wieder einstecken, dann den jetzt schräg stehenden Schneidblock wieder kräftig in die Federn drücken. Schnappt von selber wieder ein.
Auch im Jahr 2020 immer noch wichtig!
Die Schraube unter dem Clip hat mich auch ausgebremst. Starte das Projekt in Bälde neu.
Vielen Dank für die Pionierarbeit und das Veröffentlichen!
Freut mich, dass es immer noch nützlich ist 🙂