Gummibalkon statt Kunstrasen

18 Jun

IMG_20140618_202738Wenn er auch nur existiert, damit ich gelegentlich Grünzeug aus Fliesenritzen pflücken muss, so ist es doch wahr, dass ich einen Balkon habe. Also, so ein Ding, das sich an diesem mystischen Ort namens „Draußen“ befindet. Dort, wo die Satellitenschüssel steht. Mehr kann ich damit leider nicht anfangen.

Da sich mir der Nutzen eines Dings, das nur Mühe ohne Lohn macht, nicht so ganz erschließt, bin ich auch nicht wirklich glücklich darüber. Um wenigstens das Entgrünen auf ein Minimum zu beschränken, legte ich bisher immer Kunstrasen von der Rolle auf die Fliesen. Damit findet Flugsamen keine Orte um Wurzeln zu schlagen. Und die Rand-Spalten sind auch abgedichtet. Zwar nicht 100% wirksam, aber statt einmal die Woche nur noch ein-zweimal im Jahr herumknien ist schon weniger Ärgernis. Bei der letzten Sanierung und Abdichtung (Balkone sind Bestandteil des Gemeinschaftseigentums und daher nichts woran ich dauerhaft etwas ändern darf) wurde leider auch noch Vulkansplit als Schüttung in der Folienwanne beschlossen. Außerdem ist alles mit Fugen verlegt, damit Löwenzahn und Schnittlauch auch was zum Anwachsen finden. Danke, Handwerksmeister. Sehr hilfreich. „Bietet keinen Untergrund für Flugsamen.“ Jaja. Genauuuu. Zusätzliche Erschwerniszulage: den groben Split kriegt man nie wieder glatt wenn man Wurzelwerk herauszieht. Und mit Hochdruckreiniger braucht man auch gar nicht erst anfangen, dann schwemmt’s ihn nämlich aus den Fugen. Im Rückblick (grrr … ich lerne ungern aus Schaden) wären Verlegestempel (diese kleinen schraubbaren Abstandshalter) unter den Platten erheblich klüger gewesen. Dann höbe man einfach die Fliese heraus, entnähme das Kraut und legte sie wieder zurück. Hätte hätte Fahrradkette. Stattdessen eben Kunstrasen als Luxus-Variante der Anti-Unkraut-Folie fürs Pflanzbeet.

Nachteil des Kunstrasens: er leidet recht schnell unter der Witterung. Er staubt dann gerne kurzfaserig beim Darübergehen, wird ungesund blau weil die Farbe doch nicht ganz lichtecht ist und das Moos freut sich natürlich über die vielen Möglichkeiten, Wurzeln zu schlagen. Zur Referenz sieht man oben: links die neuen Platten (mit staubigen Schuhabdrücken drauf, was der nächste Regen hoffentlich erledigen wird), unten ein Fleckchen Kunstrasen der lichtgeschützt war, und rechts Kunstrasen vom Vorjahr. Mit Moos. In der Mitte die Ritzen von unter dem Kunstrasen. Sauber wie die Platten selbst. So wenn’s nur bliebe …

IMG_20140618_200921Auf der Suche nach einer robusteren Alternative (Teichfolie? Nöö, was wenn der Wind sie aufweht? Geht gar nicht) bin ich dann über die Fallschutzplatten aus Gummigranulat gestolpert. Beim nachbarörtlichen Baumarkt. Zwar verglichen mit dem Wegwerfrasen deutlich teuerer – Stück für 6 Euro = 24 Euro je qm, Wegwerfrasen kostet 2 Euro 49 der Quadratmeter, macht aber zweijährigen Müll und sieht zu schnell wieder hässlich aus – aber laut Hersteller witterungs- und verrottungsfest. Na, da sind wir ja mal gespannt. Jedenfalls ist die erste Hälfte des Balkons fast komplett bestückt. Am Rand fehlen noch Teilstücke zur endgültigen Entgrünung, aber als Experiment und Vergleich mit der noch kunstberasten anderen Hälfte soll’s das nun gewesen sein.

Fortsetzung folgt im nächsten Jahr!

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1 × fünf =