Heimkino: „Source Code“ (2011) und „Man with the Iron Fists“ (2012)

1 Sep

Wochenend und Sonnenschein? Egal. Filmbeilage in der Fernsehzeitung! Bevor er im herkömmlichen TV erscheint (na gut, nächste Woche, was soll’s) gab’s erst mal den Was-wäre-wenn-Film:

„Source Code“ (2011)

http://www.imdb.com/title/tt0945513/

Jake Gyllenhall in der Hauptrolle. Ich habe erst mal nachlesen müssen, was er denn so gemacht hat. Hm. Aha. „Prince of Persia“. „Day after Tomorrow“. „Donnie Darko“. Eigentlich doch recht bekannte Filme. Aber als Charaktergesicht ist er mir nicht in Erinnerung geblieben.

Die Geschichte wurde als „Täglich grüßt das Murmeltier“ + near-future Sci-Fi + Action deklariert, und das trifft’s eigentlich auch ganz gut. Held wacht in einer S-Bahn auf (oder ein Vorortzug, keine Ahnung, was die Amis da so für verwenden), stellt fest, dass er nicht mal ansatzweise so aussieht oder heißt wie er sich an sich selbst erinnert, und noch bevor er damit zu Rande kommt, bumm. Attentat, alle tot. Jetzt findet er sich in einem defekten Flugzeugcockpit wieder, und über Funk fragt ihn jemand, ob er den Täter identifizieren konnte. Nein? Nein. Zapp. Wieder auf Anfang. So schleift er sich also durch die Wiederholungen, kabbelt mit seinem Einsatzleiter und allmählich kristallisiert sich die Gesamtsituation heraus. Mit Twist? Natürlich mit Twist. Jeder Film hat heute einen Twist.

Nicht schlecht gemacht, Regie führte der Sohn von David Bowie (Duncan Jones), der auch schon mit „Moon“ einen guten Eindruck bei mir hinterlassen hat. Das Setting ist ähnlich, das Thema auch (was ist Identität, was-wäre-wenn, und natürlich „’s kommt anders als man denkt“). Ansehbar. Sansibar. Brauchbar.

 

Weiter zum zweiten Film, und ach du meine Güte …

„The Man with the Iron Fists“ (2012)

http://www.imdb.com/title/tt1258972/

Ich fasse es mal so zusammen, wie ich es schon einem Bekannten über Langstreckenvideochat beschrieben habe:

„Die Story sieht aus als ob ein 12-jähriger sich erst stapelweise völlig alters-unangemessene Kung-Fu-Easter-Klopper angesehen hat und dann im Traubenzuckerrausch seinen ganz persönlichen Allmachtsfantasietrip mit Bleistift ins Matheheft geskribbelt hat.“ Und ein ganzes Kilo Gaststars aus der Kung-Fu-Ecke sowie Russell Crowe und Lucy Liu. Sowie natürlich als Autor, als Drehbuchschreiber, als Regisseur und in der Hauptrolle: RZA. Mit dem Namen wusste ich gar nichts anzufangen, aber scheint so, als ob der Herr nun seit gut 20 Jahren eine Größe im Hiphop ist (div. Platten, div. Projekte, hauptsächlich „Wu-Tang Clan“). Hm. Warum auch nicht.

Bessere Frage: Warum nur? Auch wenn „Tarantino präsentiert“ oben auf der Verpackung steht und der Trailer damals im Kino auch schon was her machte, allein die Tatsache dass der Streifen nur kurz den überregionalen Multiplex beglückte, hätte ein Hinweis sein können. Auf der anderen Seite … 8 Euro, da hab’ ich schon teuerer Kinotage „gefühlt vergeudet“.

Ursprünglich, behauptet die IMDB, war der Film mal vier Stunden lang. Ach. Da haben wir aber Glück gehabt. Technisch sauber in Szene gesetzt, da gibt’s nichts, aber die Handlung lässt irgendwo kein Klischee aus. Titelgebender widerstrebender Held ist RZA himself, der als Schwarzer nach einem Schiffbruch in China gelandet ist und dort als Waffenschmied (wobei er natürlich lieber Frieden und so, war ja klar) für alle sich bekriegenden Clans in einer gesetzlosen Stadt arbeiten muss. Aber er spart jeden Pfennig (oder das Äquivalent der örtlichen Währung), um mit seiner großen Liebe, die im lokalen Haus käuflicher Zuneigung arbeitet (war ja so klar) endlich ein besseres Leben usw. usw.

Natürlich geht es dann auch noch um eine Riesen-Lieferung Gold der Regierung, ein mysteriöser messerschwingender Cowboy (Russell Crowe) taucht auf, sowie der Sohn des örtlichen Bandenchefs, welcher hingemeuchelt wurde (der Chef, nicht der Sohn), plus ein dubioser Minister (oder Beamter) mit den Eastern-typischen Riesen-Augenbrauen und alle Haare schlohweiß, dann werfen wir noch unterirdische Gänge, irgendwas mit großen Holzzahnrädern, diverse buddhistische Glückskeksweisheiten mit sanften Mönchen, Southern-Style Sklaverei-Flashbacks, noch ein paar Gaststars, einen Wrestler als unbesiegbaren Kämpfer sowie jede Menge Kunstblut in den Film-Mixer, und fertig ist … irgendwas. Ganz ehrlich, „irgendwas“ trifft das Mischmasch noch am besten. Wenn’s wenigstens als 90 Minuten Hip-Hop-Haudrauf mit fetziger Musik durchginge. Aber nicht mal der Soundtrack kickt, wenn er schon tragisch anachronistisch daherkommt. Was macht eigentlich Mr. Crowe in so einem Film? Ach, ich sehe die künstlerische Motivation schon vor mir: „Ausführliche Szenen mit angedeutetem flotten Vierer mit drei Asiatinnen und ein bisschen Bondage, Mr. Crowe.“ „Unterschrieben!“

Naja. Für den trash-affinen Alleskucker (siehe: dieses Blog) kann ich sagen, „es hat jetzt nicht allzu weh getan.“ Zu einer Empfehlung für den Schlonz will ich mich nicht hinreißen lassen.

One Reply to “Heimkino: „Source Code“ (2011) und „Man with the Iron Fists“ (2012)”

  1. Source Code ist doch eine tolle Story. Das Militär versetzt jemanden in die Lage die letzten Minuten eines Unglücks noch einmal zu erleben. Man denke an die Möglichkeiten! 9/11 zum Beispiel. Ich fand den Film damals aber sehr unterhaltsam.

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