Dachkino: „Rango“ (2011)

23 Mai

Nach einer kleinen Runde Möbelaufbau bei Mr. H gab’s vom portablen Beamer und mit Beschallung durch Stereo-Kofferradio auf der großen LeinWohnzimmerwand das „jetzt-zeigen-wir-aber-mal-was-geht“ von Regisseur Gore Verbinski:

„Rango“ (2011)

http://www.imdb.com/title/tt1192628/

Das kommt also dabei heraus, wenn man die halbe Belegschaft von „Fluch der Karibik 1–3“ zusammen mit einer Handvoll Kinderbuchgrafikern, Autoren und der Effekteschmiede vom Schorsch Lukas im Gartenhaus von Mr. Verbinski einsperrt.

Das darf man ruhig (fast) wörtlich nehmen – ein Blick ins Making Of zeigt, wie eine ganze Horde erwachsener Menschen (J. Depp, B. Nighy und andere) in einer … Turnhalle oder sowas? in Karnevalscowboykostümen Szene für Szene durchspielt, statt sich einzeln mit einem Mikrofon und einem Zettel in eine Schaumstoffkabine zu setzen und auf das Beste zu hoffen. Darin liegt vielleicht auch die gegenüber der normalen Animationstechnik („vom PC aufspringen und als Referenz mit der Handvideokamera im Flur mal schnell selber rumhampeln“) erheblich stringentere Charakterisierung und Bewegungszeichnung der Figuren.

Aus diesen Vorlagen hat ILM dann einen hyperrealistischen Animationsfilm geschaffen, der vor Einfällen und Zitaten aus der goldenen Zeit der Stetsons und locker sitzender Colts nur so überläuft. Nebenbei legt er die Messlatte von „was geht grafisch“ gleich um ein paar deutliche Kerben nach oben und präsentiert in detailversessenstem Wildwest-Fabel-Styling eine ganze staubige Stadt voller Figuren, die „süß“ und/oder „niedlich“ so nahe stehen wie das aktuelle Wetter dem Kalenderdatum.

Imposant, Referenzklasse, und erstaunlich gewagt. Die Zielgruppe für so einen Film ist natürlich nicht das übliche Nickelodeon-Publikum, und so halten sich 135 Millionen Ausgaben und Kassen-Einnahmen von 245 Mio. kaum die Waage. Nachdem aber „Rango“ sowieso als in sich geschlossene Geschichte angelegt ist, kann man das verschmerzen und sich einfach von diesem ungewöhnlichen Western-Grafikbrett was auf die Augen geben lassen.

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