Doppelherz-Tablet’n

9 Jan

Nach dem wenig erfolgreichen ersten Versuch mit dem Budget-Tablet vom regional-überregionalen Elektronik-Versandhaus, dessen günstiges Einhundertelf-Euro-Produkt auf ganzer Linie enttäuschte, habe ich zähneknirschend nochmal etwas draufgelegt und bin in die Zweihundert-Euro-Klasse der Flachschirm-Tatschpanels aufgestiegen:

Kurzbericht ProTab 3XXL

Erstes Fazit: Hat sich gelohnt. Das Modell ist mit 1280x800 Bildschirmauflösung auf 10 Zoll Diagonale (16:10 Bildseitenverhältnis) schon mal ein ganzes Stück feiner im Display. Hinzu kommt ein IPS-Panel, das nicht schon bei leichter Seitenneigung anfängt, ein Negativbild zu zeigen. Angetrieben wird es von einem Zweikerner, was der ganzen Sache noch etwas mehr Drive verleiht. Hinzu kommt noch Bluetooth, so dass es sich auch als Jukebox an die Stereoanlage hängen lässt. Apple-Klasse an Ruckelfreiheit habe ich nicht erwartet (und auch nicht bekommen).

Das Gerät hat auch Google-Zulassung, d.h. hier funktionieren Play Store und Mail (war mir wichtig) endlich mal ohne Tricks oder Hängen und Würgen. Zwei mal USB und ein Mini-HDMI-Ausgang, der das Display auf ein anderes HDMI-Gerät spiegelt, ein Kopfhöreranschluss Klinke 3,5 mm, einen SDHC-Einschub und zwei Kameras (leidlich brauchbar) sowie eine Mikrofonbohrung an der Oberkante runden das recht gefällige Metall-Halbschalen-Gehäuse ab. Warum dann noch die Typbezeichnung/Seriennummer/Revision als Aufkleber auf der Rückseite plaziert wurde und der Hersteller recht brachial vorne unten hinter den Glasrand gedruckt sein muss, wird sich wohl nur dem Marketing-Team der Firma erschlossen haben.

Einen passenden Umschlag bzw. eine Hülle mit Aufstell-Funktion zu finden, könnte noch nervig werden. Habe mich noch nicht auf die ausführliche Suche begeben, aber der erste Versuch ist um 5 mm in Breite und Höhe gescheitert. Und das Halteband rechts oben ging genau über Strom-Anschluss und Einschalter. Bäh.

Die zwei USB-Ports im Micro-USB-B-Format (etwas nervig, wenn man einen Baumel-Kabel-Adapter für Sticks braucht) sind unterschiedlich ausgerichtet: einer dient als Host-Anschluss z.B. für USB-Sticks oder UMTS-Modem, der andere zum Verbinden des Tablets mit PC oder Mac.

Größe und Gewicht legen entweder eine Stütze oder häufiger beidhändiges Halten nahe. Für das Zeitvertreibs-Game zwischendurch oder zum Lesen von Webseiten bzw. Youtube-Gucken reicht die Geräte-Leistung allemal aus. Bin bisher sehr zufrieden damit. Auch als Zuspieler zur Stereoanlage (via Bluetooth) von der Musiksammlung auf 16 GB SDHC-Karte keine Probleme. Mort Player und noch einen Audio-Visualisierer obendrauf, und gut ist.

A propos „Ruckeln“: Ein Gutteil des gefühlten „Ruckelns“ bzw. Springens beim Scrollen geht auf das Konto des Touch-Treibers: Wenn man in den Einstellungen im Entwickler-Bereich das Touch-Debugging einschaltet, so dass Weg und Abtast-Positionen als dünne Linie mit Punkten stehen bleiben, dann sieht man, dass die Position des „Cursors“ nur nach einer Mindest-Distanzänderung (ich schätze mal so 10-20 Pixel) aktualisiert wird. Nicht missverstehen: Es ist kein Gitter aus 20x20 Pixeln, der Finger muss sich nur unter beliebigem Winkel 20 Pixel bewegen, bevor die nächste Position dem System gemeldet wird. Die eigentliche Berühr-Position wird aber erheblich präziser ermittelt, nur eben nicht weitergegeben. Daher hoffe ich da noch auf evtl. ein Update. Aber nur ein bisschen. „Angry Birds“ jedenfalls fühlt sich auf dieser Konfiguration nicht wirklich wohl – da wird das Zielen zur Glückssache. Wenn man den Finger in Längsrichtung bewegt (20-Pixel-Anforderung), kann man aber in Querrichtung pixelgenau zielen. Ein Workaround, mehr nicht. Aber Angry Birds ist ja auch nicht, weswegen ich mir’s gekauft habe.

Alles in allem: Ein echt gutes Display für’s Geld, und nur leichte Abstriche in der B-Note. „Gerne wieder.“

App-Tipps: Hacker’s Keyboard, MX Player, und NICHT den YouTube-Player aktualisieren.

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